Bei der Almwiesenbestattung wird die Asche des Verstorbenen auf einer Almwiese verstreut oder beigesetzt. Damit gehört diese Bestattungsart zu den alternativen Bestattungen. Die Nachfrage steigt stetig. In Deutschland ist sie bisher nicht erlaubt. Doch viele Bestatter bieten die Durchführung auf den Bergen in der Schweiz an, wo es keine Friedhofspflicht gibt.
Die Almwiesenbestattung bietet die Möglichkeit, die letzte Ruhe in freier Natur der schönen Schweizer Alpen zu finden. Gerade für Naturliebhaber ist die Vorstellung der Grabstätte in einer solchen Umgebung und Schönheit tröstend. Für sie stellt die Bergbestattung einen besonderen Reiz dar. Alles Wissenswerte zum Ablauf, der Überführung der Asche und den Kosten zeigen erfährst du in diesem Artikel.
Ablauf
Vor der Zeremonie der Almwiesenbestattung in der Schweiz findet zunächst die Einäscherung des Verstorbenen statt. Voraussetzung dafür ist die zweimalige Bestätigung vom Tod des Verstorbenen durch einen Arzt und die Überprüfung eines eventuellen unnatürlichen Todes. Anschließend kommt der Leichnam in einen Verbrennungssarg. Bei Temperaturen bis zu 1100 Grad verbrennt der Verstorbene mitsamt Sarg in einem Verbrennungsofen. Übrig bleibt nach dem Vorgang der Kremation die Asche. Diese wird anschließend in eine Aschekapsel und ggf. in eine Urne gefüllt. In diesem Aschegefäß organisiert ein Bestatter die Überführung in die Schweiz. Je nach den Vorstellungen des Toten oder der Hinterbliebenen kann die Trauerfeier am Ort einer Wahl abgehalten werden. Diese kann ich der Umgebung der Almwiese oder auch im Heimatort stattfinden. Die Durchführung der Beisetzung in der Schweiz kann mit oder ohne Angehörige erfolgen.
Überführung in die Schweiz
Eine wichtige Formalität einer Einäscherung ist die Kremationsverfügung. Sie besitzt den weiteren Vorteil, dass auch bereits der Wunsch vom Toten zur Wahl der Bestattungsart niedergeschrieben ist. Bei der Wahl der Almwiesenbestattung kann auch gleich der Ort der Beisetzung oder Verstreuung festgelegt sein. Die vorherige Organisation von einem Bestatter in der Schweiz ist zudem vorteilhaft. Denn in einer ausgewählten Urne erfolgt die Versendung der Asche üblicherweise per Post in die Schweiz. Dort empfängt ein Schweizer Bestatter das Gefäß.
Aber auch nachträglich kann eine Bergbestattung in der Schweiz organisiert werden. Deutsche Anbieter besitzen oft Kontakte zu Schweizer Bestattern. Empfängt der Bestatter in der Schweiz das Aschegefäß, dann übernimmt er von dort aus die Organisation der Beisetzung.
Bergbestattung
Die Bergbestattung erfolgt auf naturbelassenen Almwiesen und kann das ganze Jahr über stattfinden. Die Asche des Verstorbenen wird oft frei bzw. ohne Urne unter einer Grasnarbe beigesetzt. Auch ist die Beisetzung unter der seltenen und streng geschützten Pflanze Edelweiß möglich. Diese Pflanze ist ein Symbol für Treue und Gemeinsinn. Wahlweise ist auch die Verstreuung der Asche von einem Steilhang möglich.
Außerdem gibt es die Handhabe bei der Almwiesenbestattung die Asche in einer Bio-Urne beisetzen zu lassen. Die Urne muss aus umweltfreundlichen Materialien bestehen, die sich nach einer Weile zersetzen. Auf diese Weise kehrt die Asche wieder zum Kreislauf des Lebens zurück. Bewusst gibt es meistens keinen Grabstein.
Trauerfeier
Da es bei der Almwiesenbestattung keine namentliche Kennzeichnung der Grabstelle gibt, redet man von einer anonymen Bestattungsart. Trotzdem können Angehörige bei der Trauerfeier in der Schweizer Alm dabei sein. Dabei findet die Abschiedsnahme unter freiem Himmel statt. Nach der Beisetzung erfolgt auf Wunsch eine Kaffeetafel in der näheren Umgebung.
Grab
Wie bei allen Naturbestattungen muss auch bei der Almwiesenbestattung die natürliche Umgebung erhalten bleiben. Die Grabstätte darf nicht bepflanzt werden. Bei der Beisetzung in einer Urne muss diese aus biologisch abbaubaren Materialien sein. Ohne eine gekennzeichnete Grabstelle fällt auch keine Grabpflege an. Die Natur übernimmt die Aufgabe. Das Gelände vom Bestattungsort ist öffentlich zugänglich. Trauernde können jederzeit das Grab besuchen.
Was kostet eine Almwiesenbestattung?
In der Regel fallen bei einer Almwiesenbestattung in den Schweizer Alpen die Kosten geringer als bei einer Bestattung auf einem Friedhof in Deutschland aus. Eine wesentliche Einsparung entsteht durch das nicht vorhandene Grab und den entfallenden Gebühren für die Grabpflege.
Zu den Kosten einer Almwiesenbestattung gehören zunächst Leistungen für die Einäscherung des Verstorbenen in Deutschland. Die Gebühren variieren je nach ausgewählten Verbrennungssarg, Ort und Bundesland. Die Überführung der Asche in die Schweiz verursacht üblich einen geringen Aufwand und damit auch geringe Ausgaben.
Die Kosten der Bergbestattung sind maßgeblich abhängig von der Trauerfeier in der Schweiz. Das Schweizer Land ist generell teurer als Deutschland. Demnach steigen die Preise für die gesamte Bestattung, je mehr Leistungen in der Schweiz beansprucht werden. Persönliche Wünsche der Angehörigen wie Musik oder Trauerredner bei der Trauerfeier oder ein ausgiebiger Leichenschmaus sind weitere Extras, welche die Gebühren beeinflussen.
Generell reicht eine Aschekapsel für die Überführung. Wenn die Beisetzung bei der Almwiesenbestattung in einer Urne stattfinden soll, kommen noch diese Kosten dazu.
Vor- und Nachteile einer Bergbestattung
Vor der Entscheidung für eine Bergbestattung solltest du gewisse Aspekte in Betracht ziehen. Hier sind die Vor- und Nachteile einer Almwiesenbestattung aufgelistet.
Vorteile
- Bei der Almwiesenbestattung ist eine individuelle Art und Weise des Abschiednehmens möglich.
- Der Gedanke der Rückkehr zur Natur spendet vor allem naturgebundenen Menschen Trost.
- Die Landschaft ist frei zugänglich. Du kannst die Grabstelle jederzeit besuchen.
- Durch die Bestattung auf einer Almwiese ist keine Grabpflege durch Angehörige erforderlich. Die Natur schmückt das Grab und übernimmt die Pflege.
- Der Ablauf der Feierlichkeit vom Begräbnis erfolgt nach persönlichen Vorstellungen.
- Abhängig von individuellen Wünschen können Kosten für eine Bergbestattung in der Schweiz geringer als bei anderen Bestattungsarten in Deutschland ausfallen.
Nachteile
- Die Almwiesenbestattung ist in Deutschland nicht erlaubt. Dadurch muss eine Überführung in das Nachbarland organisiert werden.
- Zum Trauern am Grab und für die Trauerfeier müssen Hinterbliebene extra in die Schweiz reisen.
- Bei der Almwiesenbestattung ist es verboten, die Grabstätte auf herkömmliche Weise zu markieren oder die Natur auf irgendeine Weise zu beeinträchtigen. So gibt es keinen gekennzeichneten Ruheplatz des Verstorbenen. Manch Angehörige vermissen dadurch einen festen Platz zum Trauern.
Alternativen
Neben der Almwiesenbestattung gibt es noch weitere Möglichkeiten für die Beisetzung in der Natur. Im Gegensatz zur Bergbestattung sind Seebestattung und Waldbestattung in Deutschland erlaubt. Diese beiden Formen sind auch die beliebtesten Alternativbestattungen der Deutschen. Eine Seebestattung findet auf der Nord- oder Ostsee statt. Bei der Waldbestattung wird das Aschegefäß im Bereich einer Baumwurzel in einem dafür ausgelegten Wald beigesetzt.