Erdbestattung

Unter einer Erdbestattung versteht man die Beisetzung eines Verstorbenen in einem Sarg unter die Erde. Sie wird auch Inhumation, Beerdigung oder Sargbestattung genannt. In Deutschland gehört die Bestattungsart neben der Feuerbestattung noch zu den am häufigsten gewählten. Das Begräbnis leitet sich aus der seit Jahrtausenden im Judentum, Christentum und Islam gebotenen Bestattungsform her. Erdbestattungen dürfen in Deutschland nur in Gräbern auf Friedhöfen stattfinden.

Ablauf

Der Ablauf einer Erdbestattung kann individuell gestaltet werden. Nach den Wünschen vom Toten oder dessen Angehörigen organisiert meist ein Bestatter die Feierlichkeit. Dieser ist auch dafür zuständig, den Leichnam für auf Beerdigung vorzubereiten und sie zum Friedhof zu überführen.

Es gibt hierbei die Möglichkeit, das Begräbnis von einer Trauerfeier begleiten zu lassen. Dieses bietet den Angehörigen die Chance, Abschied vom Verstorbenen zu nehmen. Die Gemeinschaft und gemeinsame Anteilnahme ist oft hilfreich, um die Trauer besser zu verarbeiten. Wer es lieber etwas anonymer mag, kann aber auch auf die Trauerfeier verzichten.

Begräbnis mit Trauerfeier

Eine Trauerfeier gehört oft zur Erdbestattung dazu. Es ist üblich, dass sie in einer Kirche, Friedhofskapelle oder in der Trauerhalle des Bestatters abgehalten wird. Ein Abschiednehmen direkt am Grab ist natürlich auch realisierbar. In der Regel dauert sie eine halbe Stunde. Eine längere Trauerfeier ist nach Absprache durchführbar. Generell wird bei der Gestaltung sehr viel Rücksicht auf die Wünsche der Angehörigen genommen. Die folgenden Punkte sind bei der Planung wichtig:

Rede

Um an den Verstorbenen zu gedenken oder seine Anteilnahme auszudrücken werden auf Trauerfeiern gerne Reden gehalten. Oft steht die Trauerrede im Zentrum einer Trauerfeier. Sie wird in den meisten Fällen von einem Pfarrer oder Priester durchgeführt. Dies kann vor allem sehr bereichernd sein, wenn der Tote und die Familie einen christlichen Bezug haben. Trauerreden können natürlich ebenso von Personen aus dem nahen Umfeld des Verstorbenen gehalten werden. Durch die enge Beziehung zum Toten können ein paar persönlichere Worte eine besondere Stimmung erzeugen. Eine letzte Option ist es, einen professionellen Trauerredner zu engagieren. Die Rede ist im Vorfeld inhaltlich natürlich mit Verbliebenen vom Toten abgesprochen.

Musik

Für eine passende Atmosphäre bei der Trauerfeier kann die richtige Musik sorgen. Die musikalische Begleitung übernimmt in der Regel ein Organist. Die Musik kann auch von einem abgespielt werden. Es bietet sich ebenso an, einen oder mehrere Musiker zu buchen, die die gewünschten Lieder spielen. Diese müssen nicht zwingend klassisch sein. Manchmal wird ein bestimmter Song mit dem Verstorbenen verbunden ist deshalb auf der Erdbestattung gewünscht.

Dekoration

Die Dekoration bei der Trauerfeier ist wichtig, um persönliche Akzente zu setzen. Diese sollen an den Verstorbenen erinnern. Die Trauerhalle ist oft mit Blumen, Kerzen und anderen Ornamenten dekoriert. Vor allem auch Fotos des Verstorbenen sind gut, um zu Gedenken und zu Erinnern. Manchmal wird ebenfalls ein gerahmtes Foto auf den Sarg gestellt. Es gestaltet diesen ein wenig persönlicher. Ein Blumenschmuck ist sehr gängig. Nach der Trauerzeremonie können die Blumen mit zum Grab genommen und dort abgelegt werden.

Begräbnis ohne Trauerfeier

Auch eine Erdbestattung ohne Trauerfeier kann stimmungsvoll ablaufen. Vor dem aufgebahrten Sarg können die Angehörigen Abschied nehmen und ein paar letzte Worte sprechen. Denkbar ist auch ein Pfarrer oder Trauerredner, der neben netten Worten ein Gebet spricht. Danach wird der Sarg samt Toten in das Grab gelegt und mit Erde bedeckt. Eine Begleitung durch leise Musik ist bei Begräbnis möglich.

Grabarten

Ein Grab auf einem Friedhof gehört zur Erdbestattung unweigerlich dazu. Es sind sechs verschiedene Grabarten wählbar. Je nachdem wie viel Geld zur Verfügung steht oder welches Grab der Tote gewünscht hat, kann man sich zwischen anonymen Grabstellen, über Wahlgräber bis Gruften aussuchen.

Anonymes Grab

Ein Anonymes Grab ist ein Wiesengrab, jedoch besitzt dieses entschieden keine Kennzeichnung, wo der Tote beerdigt ist. Oft wird diese Grabart bei der anonymen Erdbestattung gewählt. Der Friedhof übernimmt die Grabpflege.

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Wiesengrab

Auf einem Wiesengrab gibt es keinen Grabstein und auch keine individuelle Bepflanzung. Es ist eine große Wiese, auf der viele Tote beigesetzt sind. Der Unterschied zum anonymen Grab ist, dass der genaue Ort der Grabstelle bekannt ist. Manchmal ist sogar die Markierung mit einer Plakette möglich. So können auf dem Grab Blumen gelegt werden. Die Grabpflege übernimmt der Friedhof.

Reihengrab

Die Lage vom Reihengrab ist oft vor der Erdbestattung von der Friedhofsverwaltung zugewiesen. Dafür bekommen Angehörige eine Anlaufstelle zur Trauerbewältigung. Auf dem Reihengrab ist üblicherweise ein Grabstein aufgestellt und die individuelle Gestaltung vom Grab ist möglich. Jedoch ist sie manchmal an Vorgaben vom Friedhof gebunden. Die Pflege übernimmt ein Gärtner, der Friedhof oder wird selber durchgeführt.

Wahlgrab

Das Wahlgrab bietet die höchste Entscheidungsfreiheit und die meisten Optionen. Es ist jedoch auch das teuerste aller Grabarten innerhalb der Erdbestattung. Sowohl die Größe wie auch Lage ist selbst bestimmbar. Sogar kann man zwischen Einzelgrab oder einer Mehrgrabstelle entscheiden. Gemeinschaftsgräber bieten einem Platz für Partner oder Familienmitglieder. Die Grabpflege übernimmt ein beauftragter Gärtner oder der Friedhof. Die Arbeiten können aber auch persönlich übernommen werden.

Gruft

Auch die Beisetzung in einer Gruft ist eine Möglichkeit der Erdbestattung. Hier ist der Sarg in einem unterirdischen Mauerwerk beigesetzt. Die Bestattung in einer Gruft ist selten und fast schon altmodisch. Aber auch heute noch bieten einige Friedhöfe die Form der Beerdigung an.

Was kostet eine Erdbestattung?

Eine Beerdigung auf dem Friedhof ist meist kostenintensiv. Sie gilt als die teuerste in Deutschland erlaubte Bestattungsart. Besonders die Preise von Sarg, Grabstein und Grabpflege fallen ins Gewicht.

Zudem ist die Größe der Trauerfeier entscheidend. So ist eine anonyme Erdbestattung deutlich günstiger als die Form mit langer Trauerzeremonie und vielen Gästen.

Grundsätzlich kostet die einfache Sargbestattung rund 8.000 €. Eine gehobene Beerdigung kostet bis zu 20.000 €.

Generell gibt es regionale Unterschiede. Mehr zu den Kosten einer Erdbestattung erfährst du in unserem gesonderten Artikel.

Gesetze und Fristen zur Inhumation

Jedes Bundesland in Deutschland erlässt eigene Bestattungsgesetze. In ihnen werden zum Beispiel die Friedhofs- oder Sargpflicht geregelt. Beide Vorschriften wurden in den letzten Jahren in den Ländern weitestgehend gelockert. Dennoch muss eine Erdbestattung weiterhin auf einem Friedhof erfolgen. Ebenfalls ist aus Gründen der Verwesung ein Sarg zur Überführungen und Beisetzung festgelegt. Lediglich aufgrund der Religion stellen Muslimische Bestattungen eine Ausnahme dar. Bei der Inhumation von Muslimen kann auf den Sarg verzichtet und der Tote von einem Leinentuch umhüllt werden.

Gesetzliche Fristen

In den Vorschriften der Länder sind auch Bestattungsfristen festgelegt. In der Regel ist eine Erdbestattung des Verstorbenen nach 48 Stunden möglich. Die Fristen variieren hier von Bundesland zu Bundesland. In den meisten liegt die Frist, innerhalb welcher der Tote bestattet sein muss, zwischen vier und acht Tagen. Die Maximalfrist ist zehn Tage. Generell gilt jedoch, dass das Begräbnis zum frühestmöglichen Zeitpunkt stattfinden sollte.

Vor- und Nachteile einer Beerdigung

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Ist eine Erdbestattung die richtige Wahl? Wir haben für dich noch einmal die Vor- und Nachteile der Erdbestattung für dich zusammengefasst.

Vorteile

  1. Traditionelle Bestattungsart: Die Erdbestattung hat eine zurückreichende religiöse Geschichte. Noch immer ist sie für viele Menschen in Deutschland beliebt. Dank der Lockerung der Sargpflicht ist sie auch für Muslime möglich.
  2. Offene Aufbahrung: Durch eine offene Aufbahrung ist ein Abschiednehmen am offenen Sarg möglich. Dies ist oft hilfreich für trauernde Angehörige.
  3. Grabgestaltung: Bei der Sargbestattung kann das Grab individuell und auf persönliche Weise gestaltet werden.

Nachteile 

  1. Kurze Fristen: Durch enge gesetzliche Fristen bei der Erdbestattung kann ein gewisser Zeitdruck während der Organisation entstehen. Es ist schwer, so viele wichtige Entscheidungen in einer solch kurzen Zeit zu treffen.
  2. Kosten: Beerdigungen sind kostenaufwendig. Andere Bestattungsformen sind günstigerer Alternativen.
  3. Grabarten: Oft ist die Wahlmöglichkeit bezüglich der Grabarten eingeschränkt. Auf kleineren Friedhöfen stehen bei der Inhumation nur Wahl- oder Reihengräber zur Auswahl.
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