Seebestattung

Unter der Seebestattung versteht man die Beisetzung der Totenasche auf hoher See. Sie gehört zu den Alternativbestattungen, denn sie ist eine weitere Möglichkeit neben herkömmlichen Bestattungen auf dem Friedhof.

Die Nachfrage nach Naturbestattungen steigt stetig. Die Seebestattung in Deutschland ist sehr beliebt. Früher wurden nur jene Personen im Meer bestattet, die an Bord verstarben. Dazu gehörten auch Tote, die durch ein Seeunglück starben. Zudem wurden auch Marineanhänger im Meer beigesetzt. Heute hat sich der Trend gewendet. Doch heute ist die Bestattung auf hoher See ist für jeden möglich. Vor allem seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts stieg der Trend an. Immer mehr Personen entscheiden sich für die Beisetzung des eingeäscherten Leichnams im Meer.

Ablauf

Diese Art der Bestattung wird zwischen der begleiteten und anonymen Seebestattung unterschieden. Bei der anonymen Beisetzung sind keine Hinterbliebenen dabei. Doch für viele Angehörige ist das Dabeisein sehr wichtig. Sie entscheiden sich für die begleitete Seebestattung. In diesem Fall erfolgt der Abschied feierlicher. Die Urne wird in einem Raum auf dem Schiff aufgestellt. Die Angehörigen können sie schmücken. So gestaltet sich die Abschiedszeremonie angenehmer und schöner. Auf dem Schiff wird im Normalfall der genaue Ablauf nochmals erklärt. So fühlen sich Angehörige sicher und wissen, was passiert.

Nachher fährt das Schiff zum Ort, an dem die Seebestattung stattfindet. Kurz vor der Übergabe der Urne an das Meer ertönen laute Glockenschläge. Nach der kurzen Rede des Kapitäns ist der Zeitpunkt gekommen: Angehörige übergeben gemeinsam mit dem Kapitän die Urne ans Wasser. Wenn Hinterbliebene möchten, dürfen auch Blumen mit ins Wasser geworfen werden. Die meisten Seebestattungen gehen mit einem Ritual einher. Die Angehörigen werfen einen Stein mit ins Wasser. Beim Werfen können Wünsche und Erinnerungen laut mitgeteilt werden. Um die Bestattung richtig abzuschließen, umkreist das Schiff die Beisetzungsstelle.

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Häufig gehört auch die Trauerfeier im Rahmen einer Seebestattung dazu. Wer wenige Gäste einlädt, der kann dies problemlos auf dem Schiff tun. Im Normalfall können in etwa 50 Trauernde teilnehmen. Möchtest du mehr Angehörige einladen, kann die Trauerfeier an Land stattfinden. Je nach Wunsch kann diese vor oder nach der Bestattung abgehalten werden. Obgleich es keinen festen Trauerort an Land gibt, erhalten Angehörige eine Karte mit dem genauen Beisetzungspunkt. Im Schiffstagebuch wird alles richtig festgehalten. Im Auszug kannst du die vollständigen Koordinaten des Bestattungsplatzes entnehmen. Viele der Reedereien bieten sogar jährliche Touren zu den Bestattungspunkten an. Angehörige nutzen diese Möglichkeit aus, um gedanklich beim Verstorbenen zu sein.

Voraussetzung

Wer eine Seebestattung in Deutschland durchführen möchte, sollte sich über die hiesige Gesetzeslage sowie den Ablauf informieren. In einigen Bundesländern braucht es eine Genehmigung von den Behörden. Falls du zu Lebzeiten bereits weißt, dass du diese Bestattung haben möchtest, kannst du dich um eine Seebestattungsverfügung kümmern. Die Vorlage findest du hier. Diese kann ganz einfach ausgefüllt werden. Im Todesfall erspart die vorhandene Erklärung viel Stress und Zeit.

Falls die Willenserklärung nicht vorhanden ist, kann sie nachträglich ausgestellt werden. Eine Beantragung von Angehörigen ist dafür notwendig. Den entsprechenden Antrag erhält man beim Bestattungsinstitut. Die Bestattungsart wird in der Regel gewählt, wenn der Verstorbene es gewünscht hat. Ansonsten ist eine andere Art der Bestattung sinnvoller. Zudem benötigst du eine Ausnahmegenehmigung für den Friedhofszwang. Die Gemeinde des Heimathafens vom Bestattungsschiff stellt diese aus. Wichtig ist, dass du einen guten Grund für die Seebestattung hast. Dieser muss nämlich bei der Ausstellung erklärt werden.

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Bei dieser Bestattung wird der Leichnam eingeäschert und dann der Reederei übergeben. In Deutschland zählt die Deutsche-See-Bestattungs-Genossenschaft e.G. zu den größten. Diese Reederei kümmert sich verlässlich um den gesamten Seebestattung Ablauf.

Mögliche Gebiete

In Deutschland finden die Seebestattung an der Ostsee und Nordsee statt. Die Bestattungsreise beginnt von Orten wie Cuxhaven, Sylt oder auch Lübeck. Wenn du den Wunsch nach einer Bestattung in einem anderen Meer hast, ist das möglich. Theoretisch können die Bestattungen in allen Meeren durchgeführt werden. Viele Beisetzungen finden beispielsweise im Atlantik oder im Mittelmeer statt. Informationen diesbezüglich erhältst du bei einem Bestatter für Seebestattungen und einer Reederei. Vor Ort können sie dir alle wichtigen Hinweise zur Art der Bestattung geben. Bei einer persönlichen Absprache werden dir die Optionen aufgezeigt. Flussbestattungen hingegen sind in Deutschland nicht erlaubt.

Was zieht man an?

Bei einer Seebestattung in Deutschland ist die Auswahl der richtigen Kleidung sehr wichtig. Hoch auf See ist es oftmals kälter als an Land. Daher ist es bedeutsam, eine warme Jacke und gute Schuhe anzuziehen. Bevor die Trauerfeier stattfindet, solltest du eine mögliche Überdachung für Gäste erfragen. So kann sichergestellt werden, dass niemandem zu kalt wird. Falls diese nicht vorhanden ist, sollten sich die Gäste besonders warm anziehen. Bei der Auswahl der Kleidung empfiehlt sich auf die schwarze Farbe zu achten. Neben dem schwarzen Outfit kann auch wenig auffälliger Schmuck getragen werden.

Was für Blumen?

Nach der Beisetzung im Meer können Angehörige Blumen ins Wasser werfen. Für dieses Ritual ist die richtige Wahl der Blumen ratsam. Der Fokus kann hierbei auf besonders bunte Blätter liegen. Vor allem Blätter von Rosen, Tulpen, Nelken oder Narzissen sind gut geeignet. Daneben sorgen Efeu-Blätter für einen schönen Kontrast. Hier können aber auch die Lieblingsblumen des Verstorbenen gekauft werden. Die Urne wird am Heck des Schiffes aufgestellt. Oft kannst du die Seeurne mit schönen Blumenkränzen schmücken. So kannst du sie je nach den individuellen Vorlieben zieren. Lilien, Calla, Gerbera und Sonnenblumen können mit grünen Blättern kombiniert werden. Sie ergeben einen schönen Kranz. Viele Floristen bieten den Service an, Blumenkränze für Trauerfeiern zu erstellen.

Wasserlösliche Seeurne

Anders als bei einer normalen Urnenbestattung muss die Seeurne hier wasserlöslich sein. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich diese auflöst. Diese bestehen zumeist aus Muschelkalk, Anhydrit-Quarzilith, Anhydrit-Tonolith oder Salzkristall. Die Angehörigen können das Material selbst bestimmen.

Anonyme Seebestattung

Unter dieser Form der Bestattung ist eine anonyme Beisetzung im Meer zu verstehen. Bei der anonymen Seebestattung übergibt der Kapitän die Urne dem Meer. Häufig werden auf einer Fahrt auch mehrere Urnen ins Wasser getan. Das hängt immer von der Reederei und der internen Organisation ab. Hinterbliebene sind bei der Beisetzung nicht dabei. Das Speichern der Koordinaten ist bei der anonymen Beisetzung nicht vorgesehen. So wissen weder Kapitän noch Angehörige, wo die Bestattung gemacht wurde.

Wer eine kostengünstige Bestattungsart sucht, der ist damit gut bedient. Oft entscheiden sich Menschen bereits zu Lebzeiten für die anonyme Herablassung der Urne. Denn sie erspart Hinterbliebenen Kosten und Aufwand. Aus diesen Gründen eignet sich diese Form auch für Verstorbene, die keine Angehörigen haben. Ein Grab auf dem Friedhof würde nicht viel Sinn ergeben. Oftmals möchten Personen auch einfach nicht auf dem Friedhof begraben werden. Die stille Seebestattung ist eine tolle Alternative der anonymen Bestattungsarten.

Sind Hinterbliebene vorhanden, dann ist die begleitete Seebestattung eine gute Wahl. Doch auch ohne Koordinaten oder festen Trauerort haben die Hinterbliebenen die Möglichkeit zu trauern. Denn Trauern ist nicht ortsabhängig. Sie können das überall tun.

Was kostet eine Seebestattung?

Die Kosten für die Seebestattung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Das meiste Geld fließt in die Leistungen des Bestatters. Er kümmert sich um die Überführung und allen notwendigen Formalitäten. Der Bestatter klärt auch alle wichtigen Punkte mit der Reederei ab. Zudem wirst du bei dieser Bestattung eine spezielle Urne kaufen müssen. Neben dem Bestatter müssen auch die Reederei sowie die Einäscherung bezahlt werden.

Obgleich hier auch einige Kosten anfallen, ist diese Variante günstiger wie andere. Der Grund liegt darin, dass weder Grabnutzung noch Grabpflege auf einen zukommen. So sparst du dir langfristig hohe Kosten.

Wer eine günstige Bestattungsform mag, der entscheidet sich für die anonyme Seebestattung. Hier sind nämlich keine Angehörigen an Bord anwesend. So werden weitere Kosten gespart.

Diese Kosten fallen beim Seebestattung Ablauf an:

  1. Totenschein
  2. Kremierung
  3. Seeurne
  4. Bestatter
  5. Reederei-Kosten
  6. Trauerfeier

Die Preise einer normalen Seebestattung liegen zwischen 1.500 und 4.500 Euro. Wer die Beisetzung ohne Trauerende an Bord wählt, zahlt ca. 1.000 – 3.000 Euro.

Trauerbewältigung

Für viele Angehörige ist es ein Problem, wenn kein Grab vorhanden ist. Doch die Hinterbliebenen von Menschen, die zu Lebzeiten diesen Wunsch äußerten, gehen diesem nach. Dadurch, dass Wasser allgegenwertig vorhanden ist, kann immer und überall getrauert werden. Das wissen die Angehörigen zu schätzen. Gerade eine Fahrt zur Ostsee oder Nordsee gibt ihnen ein friedvolles Gefühl. Zudem bieten viele Seebestattungsreedereien Touren zum Bestattungsplatz an. So können Angehörige jährlich eine Andacht vor Ort machen. Wer mag, der kann sich sogar eine eigene Tour zu den Koordinaten buchen.

Vorteile

Es gibt nicht nur die persönlichen Gründe, die für diese Bestattungsart sprechen. Im nachfolgenden erfährst du die wichtigsten Vorteile der Seebestattung im Überblick:

  1. Philosophisch: Der Mensch besteht hauptsächlich aus Wasser und demnach ist es für viele schön, wieder zu diesem Element zurückzukehren.
  2. Emotional: Wer zu Lebzeiten über Seebestattungen sprach, dem kann dieser Wunsch erfüllt werden. So gehen Hinterbliebene auf den letzten Wunsch des Verstorbenen ein.
  3. Finanziell: Die Seebestattung ist eine günstige Beisetzungsart. Sie  wird aus dem Grund häufig gewählt.
  4. Ökologisch: Weder die Asche noch die Urne schaden der Umwelt. Die Asche ist keimfrei und sinkt mit der Urne zum Meeresboden ab. Entgegen verschiedener Vorstellungen verteilt sich die Asche nicht im Meer. Sand deckt die Asche zu. Die Urne besteht aus abbaubaren Materialien, die sich nach Stunden am Meeresboden auflöst. Die Urne belastet die Umwelt nicht. Die Seebestattung schont Ressourcen am Land.
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