Bei der Luftbestattung handelt es sich um die Verstreuung der Asche eines Verstorbenen in der Luft. Sie zählt zu den Naturbestattungen und setzt eine Einäscherung voraus. Die besondere Art der Bestattung ist je nach Variante auch unter Flugbestattung, Ballonbestattung, Windbestattung oder Himmelsbestattung bekannt. Dabei kann die Totenasche entweder auf einer Wiese, von einem Berg oder aus einem Flugobjekt mit dem Wind verstreut werden.
Die verschiedenen Arten der Luftbestattung, den Ablauf, die Voraussetzungen sowie weitere Informationen findest du hier. Zudem erfährst du, mit welchen Kosten du rechnen musst. Wir nennen dir ebenfalls die Vor- und Nachteile dieser Bestattungsart.
Varianten der Ascheverstreuung in der Luft
Die verschiedenen Anbieter von Luftbestattungen verstreuen die Asche aus einem Flugzeug, Hubschrauber, Heißluftballon oder mit Hilfe eines Helium- oder Wetterballons. Wer sich lieber für eine konventionellere Luftbestattung entscheiden möchte, der kann die Asche dem Wind an einem Berghang oder auf einer Wiese übergeben. Je nach Wahl können Angehörige auch die Verstreuung der Asche begleiten.
Flugzeug oder Hubschrauber
Eine Möglichkeit der Luftbestattung ist die von einem Flugzeug oder Helikopter aus. Da sie im Fliegen stattfindet, wird sie auch als Flugbestattung bezeichnet. Viele der dafür eingesetzten Flugzeuge oder Hubschrauber sind für die Bestattungsflüge speziell mit einem Streucontainer ausgestattet. Diese werden beim Erreichen der richtigen Flughöhe und des Zielgebiets per Knopfdruck geöffnet und verstreuen so die Überreste in der Luft. Besonders schöne Gegenden für diese Form der Bestattung sind über der Nordsee, Bergen oder Waldgebieten. Die Verstreuung kann von wenigen Trauernden begleitet oder anonym durchgeführt werden. Auch ist es möglich, die Verteilung der Asche vom Boden aus zu beobachten und dort vorgängig eine Trauerfeier abzuhalten.
Heißluftballon
Die Luftbestattung im Heißluftballon gilt als besonders stimmungsvoll. Je nach Anbieter können vier bis sechs Trauergäste der Ascheverstreuung beiwohnen. Die Verteilung kann aber auch anonym erfolgen. Zusätzlich können Blumen oder Blüten aus dem Ballon streuen und so den Verstorbenen ehren. Die Variante der Bestattungsart kann von Frühling bis Herbst stattfinden. Sie ist stark von den Wetter- und Windverhältnissen abhängig. Deshalb kann es kurzfristig zu Verzögerungen kommen oder die Bestattung muss auf einen anderen Tag verschoben werden.
Helium- oder Wetterballon
Die Ballonbestattung kann mit einem Heliumballon oder Wetterballon stattfinden. Wenn ein Heliumballon gewählt wird, wird die Asche in den Ballon gegeben und dieser anschließend mit Helium gefüllt. Die Angehörigen können je nach Anbieter den Startpunkt des Aufstieges selber wählen. Manchmal ist er auch vorgegeben. Der Ballon steigt dann etwa 300 Meter pro Minute auf und kann, abhängig von den Wetterbedingungen, von den Trauergästen etwa 20 Minuten beobachtet werden. Auf einer Höhe von etwa 20 bis 35 Kilometern platzt der Heliumballon und die Überreste werden in der Luft verstreut.
Bei einer Luftbestattung mit einem Wetterballon befindet sich die Asche in einer speziellen Kapsel und hängt am Ballon. An der Kapsel sind auch Kameras befestigt. Bis zum Platzen steigt der Wetterballon ebenfalls in die 20 bis 35 Kilometer hohe Stratosphäre auf. Die Kapsel gibt die Asche frei. Eine Kamera filmt das Ereignis. Behältnis und Kamera sinken daraufhin zusammen zurück auf den Boden.
Windbestattung auf dem Boden
Eine weitere klassische Variante der Luftbestattung ist die Ascheverstreuung auf einer Wiese oder einem Berghang. Sie kann auch zur Berg- oder Almwiesenbestattung zugeordnet werden. Die Asche wird auf einer Wiese oder einem Steilhang in Windrichtung gestreut. Viele Angehörige können an der Trauerfeier teilhaben. Auch ist die anonyme Windbestattung organisierbar.
Himmelsbestattung in Zentralasien
Seit Jahrhunderten schon ist die Himmelsbestattung in Zentralasien bekannt. Besonders in der Region Tibet wird sie praktiziert. Aufgrund vorherrschenden Klimabedingungen ist dort eine Feuer- oder Erdbestattung nicht möglich. Daher hat man sich eine andere Form der Bestattung einfallen lassen müssen. Geier fressen den Leichnam und tragen so den Verstorbenen in den Himmel. Diese spezielle Art der Luftbestattung ist in Europa allerdings nicht zu finden.
Ist die Luftbestattung in Deutschland erlaubt?
Wegen des in Deutschland herrschenden Friedhofzwangs ist die Luftbestattung hier nicht erlaubt. Die Urne mit der Asche des Verstorbenen muss auf einem ausgewiesenen Gebiet beigesetzt werden. Das ist mit der Luftbestattung nicht möglich. Die Bestattung in der Luft kann aber im angrenzenden Ausland durchgeführt werden. Dazu muss ein Bestatter die Urne nach Frankreich, Tschechien, in die Niederlande oder Schweiz zu einem dort ansässigen Anbieter überführen.
Ablauf
Bei der Bestattung mit Trauergästen wird in der Regel noch einmal das Aschebehältnis am Startplatz des Luftfahrzeuges aufgebahrt. Die Hinterbliebenen haben so die Gelegenheit für einen letzten Abschied. Beim Einsatz eines Flugzeuges findet die Verabschiedung auf der Rollbahn statt. Bei dem Ablauf der anderen Varianten kann das Flugobjekt auch in ruhigerem, abgeschiedenem Gelände starten. Aufgrund einer der Stimmung passenderen Umgebung sind daher Luftbestattungen in einem Heiß-, Helium- oder Wetterballon beliebter.
Nach der Abschiedszeremonie am Boden wird das Behältnis am Ballon oder im Streucontainer des Flugzeugs oder des Hubschraubers befestigt. Auf Wunsch kann es ebenfalls mit Blumen geschmückt sein. Je nach Anbieter können eine bestimmte Anzahl an Angehörigen mit dem Luftfahrzeug mitfliegen und dabei sein, wenn die Überreste in der Luft verstreut werden. Während des Fluges ist eine musikalische Begleitung durch das Abspielen eines Bandes möglich. Anschließend an der Zeremonie können Hinterbliebene eine Urkunde mit den Koordinaten der Verstreuung erhalten.
Alle diese Arten der Bestattung, insbesondere bei der mit einem Heißluftballon, sind wetterabhängig. Es müssen gute Flugbedingungen herrschen um die Sicherheit zu gewährleisten. Sind diese nicht gegeben, kann es vorkommen, dass eine Verstreuung im Wind kurzfristig verschoben werden muss. Bei gutem Wetter ist für Gäste der Ablauf einer Luftbestattung ebenso harmonischer.
Voraussetzungen
Eine Kremation ist Voraussetzung für eine Luftbestattung. Für diese ist eine schriftliche Willenserklärung mit Unterschrift vom Verstobenen oder vertretungsweise von einem der engsten Hinterbliebenen wichtig. Mit der Bestattungsart geht eine Überführung ins Ausland einher. Daher wird am besten die Luftbestattungsverfügung bereits zu Lebzeiten erstellt. Wenn eine Bestattungsverfügung gar zusammen mit der Bestattungsvorsorge existiert, ist ebenfalls die Finanzierung im Todesfall gesichert. So steht einer Luftbestattung nicht mehr im Wege.
Überführung
Da eine Luftbestattung in Deutschland nicht möglich ist, muss eine Überführung der Kremationsasche durch einen Bestatter zum Anbieter ins Ausland organisiert werden. Zahlreiche Bestattungsunternehmen in Deutschland bieten eine Luftbestattung zusammen mit Anbietern im Ausland an. Sie sind gerne bei der Organisation einer solchen Bestattung behilflich.
Trauerfeier
Die Trauerfeier für den Verstorbenen kann vor Ort beim Startplatz des Luftfahrzeuges stattfinden. Diese wird ganz im Sinne des Verstorbenen oder der Angehörigen ausgerichtet. Dabei können individuelle Wünsche berücksichtigt werden. Es gibt in Flugzeugen oder Helikoptern nur begrenzten Platz für Gäste. Jedoch kann auf dem Boden eine Feier für mehrere Trauernde organisiert werden. Sie können dem Ereignis dann von unten beiwohnen.
Ebenso gerne gestaltet ein Bestatter eine Trauerfeier in Deutschland. Vor der Überführung können so die Überreste vom Toten dabei sein. Beim Abschiednehmen nach der Luftbestattung kann ein aufgezeichnetes Video vom Ablauf im Ausland abgespielt werden.
Kosten
Die Kosten der Luftbestattung fallen sehr unterschiedlich aus. Genaue Preise sind abhängig vom Anbieter, Land und dem verwendeten Luftfahrzeug. Generell belaufen sich die Kosten zwischen 300 Euro für eine anonyme Luftbestattung bis zu 3.000 Euro mit Angehörigen und Filmaufnahmen. Sollte eine Trauerfeier organisiert sein, kommen weitere finanzielle Belastungen hinzu.
Ebenso kommen die normalen Kosten in Deutschland dazu. Zu ihnen zählen zum Beispiel die Kremation einschließlich Verbrennungssarg und Überführungen. Im Verhältnis zu einer klassischen Bestattung auf einem Friedhof fallen die Gebühren jedoch geringer aus. Gerade langfristig entstehen mit der Flugbestattung keine regelmäßigen Friedhofskosten oder die für eine Grabpflege.
Vor- und Nachteile vom Asche im Wind verstreuen
Die Bestattungskultur unterliegt einem Wandel. Urnengräber gelten als sehr pflegeleicht. Dadurch hat im letzten Jahrzehnt die Einäscherung an Beliebtheit stark gewonnen. Doch auch die alternativen Naturbestattungen, wie die Luftbestattung eine ist, werden immer mehr gewünscht. In Deutschland ist die Nachfrage nach den hier erlaubten Wald- und Seebestattungen noch nie so groß gewesen.
Ist eine Luftbestattung im Ausland die Richtige für dich? Um dir bei der Beantwortung der Frage zu helfen, haben wir dir ihre Vor- und Nachteile aufgelistet. Über diese sollte jeder, der sich später eine solche Art der Naturbestattung wünscht, seine Gedanken machen und diese mit den Angehörigen besprechen.
Vorteile
- Natur und Freiheit: Bei einer Windbestattung wird die Asche der Natur übergeben. Wer Teil des Naturkreislaufes sein möchte oder einfach den Freiheitsgedanken mag, kann sich im Wind verstreuen lassen.
- Verbundenheit mit Luftfahrt: Personen, die zu Lebzeiten mit der Luftfahrt zu tun hatten, wählen gerne die Luftbestattung. Mit ihr findet die letzte Reise in einem Ballon, Helikopter oder Flugzeug statt.
- Kosten: Im Vergleich zu klassischen Bestattungsarten auf einem Friedhof sind die Kosten der Luftbestattung geringer. Das entlastet Angehörige. Auch entfällt durch sie der Pflegeaufwand eines Grabs.
- Besondere Erinnerung: Ballon- oder Flugbestattung bleibt den teilnehmenden Angehörigen für immer in Erinnerung. Sie ist eine sehr spezielle und individuelle Art der Zeremonie.
Nachteile
- Lange Anfahrt: Da eine Luftbestattung nur im Ausland erlaubt ist, muss eine Überführung organisiert werden. Auch Trauernde, die bei der Feierlichkeit dabei sein wollen, erwartet sowohl eine lange An- sowie Rückreise. Mit eventuellen Übernachtungen entstehen schnell weitere hohe Kosten.
- Keine Grabstelle: Für einige Angehörige ist es wichtig, einen festen Ort des Trauerns zu haben. Es gibt jedoch keine Grabstelle. So fehlt ihnen eventuell das Gefühl dem Verstorbenen nahe zu sein.
- Höhenangst von Hinterbliebenen: Auch sollte man wissen, ob sehr nahestehende Angehörige überhaupt bei einem Flug mit einem Flugfahrzeug dabei sein können. Viele Menschen leiden an Höhenangst. Für diese wäre der Abschiedsflug zusätzlich unangenehm.
- Lautstärke Helikopter: Bei einer Flugbestattung in einem Helikopter ist die Lautstärke, die ein solcher Hubschrauber verursacht, ein Problem. Einige Menschen brauchen die Stille, um Abschied nehmen zu können.
Alternativen
Der Luftbestattung am ähnlichsten sind Alternative Bestattungsarten und Naturbestattungen. Eine Seebestattung, die in der Nord- und Ostsee möglich ist, oder eine Waldbestattung sind in Deutschland einfach zu realisieren.
Wer eine Verbundenheit zur Höhe verspürt, für den ist die Weltraumbestattung eine weitere Möglichkeit. In einer Mikrokapsel kann die Totenasche in das Weltall transportiert werden.
Als Ergänzung zur Verstreuung der Asche in der Luft kann im Ausland ein Diamant aus der Kremationsasche entstehen. Ebenso ist ein Kristall mit einem Anteil von Überresten möglich. Für nahestehende Personen entstehen so schöne Erinnerungsstücke vom Toten.